Nachdem der Kontakt des KSJ-Hochschulrings nach Osorno in Chile bislang nur aus Briefen und Fotos bestand, kam es nun am 4. März zu einem persönlichen Treffen mit Bundesbruder Padre Peter Kliegel. Die lockere, freundliche Art von Peter schaffte sofort eine freundschaftlich vertraute Atmosphäre.
Veranschaulicht durch seine Dias, erzählte uns Peter von seiner Arbeit in Chile. Angereichert durch Anekdoten, schilderte er uns lebhaft seine Erlebnisse aus seinen nun 34 Jahren dort. Das Jugenddorf San Alberto Magno, die Maximilian Kolbe Siedlung, die Jugendstadt Fray Escoba mit seinen "Besenkindern", seine Gemeinden und nicht zuletzt die Studentensiedlung Barrio Universitario Obispo Romero - von allen seinen durchaus nicht selbstverständlichen Projekten berichtet Peter mit einer Selbstverständlichkeit, die beeindruckt. Hilfe zur Selbsthilfe ist sein Ziel. Das bedeutet, Startschwierigkeiten für die Benachteiligten in der chilenischen Gesellschaft durch Bildung und Ausbildung überwinden zu helfen.
Bei dem dabei geleisteten persönlichen Einsatz ist es erstaunlich, das Peter sich nicht an seine Projekte klammert. Zusammengefaßt in der Jugendstiftung Cristo Joven hat er die Verantwortung für die Projekte inzwischen an andere weitergegeben.
Seit Peter im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit in der Pfarrei El Buen Pastor (zum guten Hirten) aufgeben mußte, arbeitet er nun während der Woche als Spiritual im Regionalpriesterseminar. An den Wochenenden ist er aber in Osorno bei den StudentInnen - und bei seinen Besenkindern. Insbesondere letzteren, den straffällig gewordenen Jungen gehört seine größte Zuneigung - man fühlt das, wenn Peter über sie spricht (wer Peters Novemberrundbriefe kennt, weiß um die Freuden und Leiden, die er mit seinen Jungen hat).
Einen schönen Abschluß fand der sehr interessante Nachmittag in einem gemeinsamen Gottesdienst.
Das Treffen mit Peter war bereits der zweite, öffentliche Teil des Osorno-Arbeitskreistreffens.
Zuvor hatten sich morgens die AK-Mitglieder zusammengefunden, um über das bisher Erreichte zu resümieren
und neue Aktionen für den Bundestag in Leipzig zu planen.
Das Spendenziel, die 50.000 DM für die Talleres, die Werkstätten der Studentensiedlung Barrio
Universitario Obispo Romero wurde ja, nicht zuletzt durch die großzügige Unterstützung unserer
Bundesgeschwister in der KMF, im letzten Jahr erreicht. In Leipzig wollen wir dafür danken und zur
Rechenschaft aktuelle Fotos der Siedlung präsentieren. Einen aktuellen Einblick in das Projekt, wie Peter ihn
uns nachmittags auch gegeben hat, gibt ein Ausschnitt aus Peters letzten Novemberrundbrief.
Die Werkstätten sind fertig - aber noch leer. Es fehlen ca. 40 Tische, 200 Stühle und 15
Schrankregale.
Daher plant der HSR-AK Osorno in Leipzig für die Ausstattung der Werkstätten zu sammeln. Wir planen
symbolische Verkäufe - laut Peter kostet ein Stuhl 30 DM, ein Tisch 40 DM und ein Regal 150 DM Materialkosten
- alles würde in der eigenen Schreinerwerkstatt der Jugendstadt gezimmert. Wer eine ganze Sitzgruppe bezahlt
(4 Stühle und 1 Tisch für 160 DM) wird als Spender auf dem Mobeliar verewigt. Aber es wäre auch eine
tolle Sache, wenn Computer-, Internet- oder auch klassische Buchpatenschaften übernommen würden.
[...]
Copyright © 3/2000 M.Triffterer, 
KSJ-Hochschulring